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Apfelernte per Hand auf heimischen Streuobstwiesen

Ein Jahreszyklus voller Sorgfalt und Naturverbundenheit

 

Christina sammelt von Hand Äpfel auf der Streuobstwiese

Die Apfelernte auf heimischen Streuobstwiesen ist mehr als nur das Pflücken von Früchten – sie ist ein liebevoller Prozess, der das ganze Jahr über viel Aufmerksamkeit und Pflege erfordert. Als jemand, der selbst immer wieder die Schönheit und den Wert dieser traditionellen Obstgärten erlebt, möchte ich dir heute einen Einblick in den Jahresablauf geben und zeigen, warum die Handernte so besonders ist.

Christina rüttelt einen Apfelbaum mit der Rüttelstange

Wie läuft die Apfelernte per Hand ab?

Bei der Apfelernte per Hand werden die Äpfel direkt vom Baum geerntet – entweder durch vorsichtiges Pflücken oder durch Schütteln und anschließendes Aufsammeln. Dabei kommen oft Planen zum Einsatz, auf die die Früchte fallen, bevor sie sorgfältig eingesammelt werden.

Die Apfelernte per Hand ist liebevolle Handarbeit, die dank der aufwendigen Pflege über das ganze Jahr die Belohnung für alles ist. Vom Aufsammeln, Planen auslegen, Schütteln und Aufsammeln jedes einzelnen Apfels erfährst du hier wie es geht.
Was kann es Schöneres geben, als die fertige Frucht in der Hand zu halten und direkt reinzubeißen?

Winterschnitt – der Start in ein gesundes Apfeljahr

Im Winter, wenn die Bäume in der Ruhephase sind, beginnt die erste wichtige Arbeit: der Winterschnitt. Dabei entferne ich gezielt alte, kranke oder zu dicht stehende Äste. Auch sogenannte „Überbauungen“ müssen raus. Das sorgt dafür, dass die Bäume im Frühjahr wieder genug Licht und Luft bekommen – zwei Faktoren, die für gesunde Früchte entscheidend sind. Der Winterschnitt ist zwar eine Herausforderung, weil er Fingerspitzengefühl erfordert, aber er zahlt sich aus: Geschnittene Bäume tragen später saftige, aromatische Äpfel.

Wissen: Nicht jeder Apfelbaum ist automatisch ein Winterschnitt-Typ. Jeder einzelnen Apfelbaum bekommt bei uns die Pflege die er braucht <3.
Schafe auf der Streuobstwiese halten das Grünland kurz und düngen natürlich

Grünlandpflege – mit Schafen oder Rasenmäher für ein gesundes Ökosystem

Zwischen den Bäumen wächst das Grünland, das gepflegt werden muss. Hier setze ich auf natürliche Helfer: fleißige Schafe, die das Gras kurzhalten und gleichzeitig den Boden düngen. Sie sind echte Allrounder und tragen zur Artenvielfalt bei. Wenn die Schafe mal Pause brauchen, kommt der Rasenmäher zum Einsatz. Diese Pflege hält das Ökosystem in Balance und verhindert, dass das Gras, vor allem das nasse, Schaden an den Bäumen hinterlassen kann. Wenn hier der richtige Zeitpunkt gewählt ist, haben trotzdem die Bodenbrüter und Wildtiere wie die jährlich wiederkehrenden Rehe mit ihren süßen Kitzen viel Platz zu verstecken und rumspringen. Auch die damit geschaffene Vielfalt an Wildpflanzen ist super wichtig für die Artenvielfalt und Vitalität einer Streuobstwiese.

Sommerschnitt – für eine optimale Fruchtentwicklung

Im Sommer folgt der Sommerschnitt. Hier entferne ich Äste die dem Baum Licht und Luft nehmen, ihn quasi zu dicht machen. Das ist der optimal Schnittzeitpunkt für Apfelbäume, die dazu neigen zu übertreiben. Außerdem lichte ich die Baumkrone aus, damit die Sonne alle Früchte erreicht. Das verbessert nicht nur den Geschmack, sondern auch die Haltbarkeit der Äpfel.

Wissen: Wie beim Winterschnitt, ist nicht jeder Baum gleich und hat seinen perfekten Schnittzeitpunkt. Und weißt du was? Manche wollen einfach zweimal im Jahr geschnitten werden … Auch unter den Bäumen gibt es anspruchsvolle Kandidaten 😉.

Apfelernte – der Höhepunkt des Jahres

Endlich ist es soweit: die Apfelernte steht an! Ein typischer Erntetag beginnt früh am Morgen, denn kühle Temperaturen schonen die Früchte und bewahren ihr Aroma. Wir packen Säcke, Körbe, Schüttelstangen, den Anhänger und natürlich unsere lieben Helfer ein und machen uns auf den Weg zur Streuobstwiese.

Dort angekommen, sammeln wir zunächst alle guten Äpfel auf, die von selbst auf den Boden gefallen sind. Jeder Apfel wird einzeln in die Hand genommen und vorsichtig in Körbe gelegt – es ist verrückterweise alles liebevolle Handarbeit. Die gefüllten Körbe kippen wir anschließend auf den Anhänger.

Nun breiten wir Planen unter jedem Baum aus und schütteln die Äste liebevoll mit Schüttelstangen. Dabei fallen die Äpfel auf die Planen, wo wir sie sorgfältig aussortieren und wieder per Hand in die Körbe legen. Wenn der Anhänger voll ist, fahren wir zum Abladen und kehren dann zurück zur Wiese, um die nächste Ladung zu sammeln. Dieses Vorgehen wiederholen wir so lange, bis alle Bäume abgeerntet sind.

Die Handernte ist zwar zeitintensiv, aber sie ist nun mal die schonendste Art und Weise diese Schätze der Natur zu ernten. Ob als frischer Apfel für unsere Familie, als Grundlage für unseren beliebten BioEss Apfelessig oder Highlight in unseren POMP Cuvées – die Früchte von der Streuobstwiese sind vielseitig und voller Geschmack.

Apfel in Herzform von der Streuobstwiese

Do’s – Das solltest du bei der Apfelernte per Hand beachten

  • Früh am Morgen ernten: Kühles Wetter bewahrt Aroma und Haltbarkeit der Äpfel.
  • Sanft mit den Früchten umgehen: Jeden Apfel vorsichtig aufnehmen und in Körbe legen, nicht werfen oder stapeln.
  • Fallobst zuerst einsammeln: Reife, unbeschädigte Äpfel vom Boden eignen sich gut für Saft oder Essig.
  • Planen unter den Baum legen: So lassen sich geschüttelte Äpfel sauber und effektiver auffangen.
  • Schüttelstangen behutsam einsetzen: Äste nur vorsichtig rütteln, um Schäden an Baum und Früchten zu vermeiden. Von Rüttelmaschinen rate ich ab.
  • Auf Tiere achten: Beim Betreten der Wiese Rücksicht auf die Dauerbewohner der Wiese nehmen. Hunde gehören nicht ohne Leine auf die Wiese.
  • Geeignete Transportbehälter nutzen: Körbe, Säcke oder Kisten aus Holz, die belüftet sind und Druckstellen verhindern.

Don’ts – Das solltest du bei der Apfelernte vermeiden

  • Äpfel nicht vom Baum reißen: Das verletzt Zweige und mindert die Ernte des nächsten Jahres. Ein reifer Apfel hat eine Sollbruchstelle und löst sich einfach.
  • Keine zu hohen Stapel in Kisten: Zu viel Druck führt zu Quetschungen und schnellen Faulstellen.
  • Nicht alle Äpfel gleichzeitig ernten: Je nach Sorte und Reifezeit lohnt sich eine gestaffelte Ernte. Besonders wichtig für Handobst.
  • Beschädigtes Obst nicht mischen: Angeschlagene Früchte sollten separat gesammelt werden, damit sie gesunde Äpfel nicht verderben.
  • Kein schweres Gerät direkt am Baum einsetzen: Maschinen oder harte Werkzeuge können Stamm und Wurzeln beschädigen.
  • Nicht zu lange auf der Wiese lagern: Geerntete Äpfel möglichst schnell kühl und luftig einlagern oder verarbeiten.

Weitere Tipps für die Hand-Apfelernte

Reife prüfen
Ein kleiner Trick: Den Apfel sanft um etwa 90 Grad drehen. Löst er sich fast wie von selbst vom Zweig, dann ist er reif und darf mit. Duftet der Apfel? Auch das ist ein guter Hinweis…

Stiel dranlassen
Achte darauf, dass für Lagerobst der Stiel am Apfel bleibt. Ohne ihn können Pilze leichter eindringen und die Frucht schneller verderben.

Teamwork
Ob mit der Familie (hier können auch schon die Kleinsten mitmachen), Freunden oder Erntehelfern: Apfelernte ist Teamsache. Organisiere dir Hilfe und mach schöne Stunden auf der Streuobstwiese zum Erlebnis für alle.

Wichtige Hinweise für deine Apfelernte

  • Der richtige Zeitpunkt: Je nach Sorte beginnt die Apfelernte etwa Mitte August und reicht bis Anfang Oktober. Jede Apfelsorte hat ihren eigenen, perfekten Moment.
  • Die richtige Lagerung: Lagere die frisch geernteten Äpfel vorsichtig, kühl und luftig. So vermeidest du Druckstellen und sorgst dafür, dass sie länger haltbar bleiben. Kontrolliere sie regelmäßige und sortiere beschädigte Früchte direkt aus. Schau auch, dass die Mäuse nichts von Deinem Lagerort wissen 😉.

Unsere Streuobstwiese in Hochstadt kurz vor der Ernte im Spätsommer

Warum ist die Handernte auf Streuobstwiesen so wertvoll?

Die Pflege und Ernte per Hand auf heimischen Streuobstwiesen ist ein nachhaltiger Beitrag zum Erhalt unserer Kulturlandschaft. Streuobstwiesen bieten Lebensraum für zahlreiche Tiere und Pflanzen und sind ein wichtiger Teil unserer Umwelt. Die manuelle Ernte schützt die Bäumen mit ihren Früchten und die wunderbaren Lebewesen die dort wohnen – etwas, das maschinelle Ernteverfahren oft nicht leisten können.

Seit 2021 kümmere ich mich um unsere Streuobstwiesen in Maintal Hochstadt. Ein Erbe der Familie, dass ich mit großer Leidenschaft und Dankbarkeit am Leben halte.

    FAQ: Apfelernte und Pflege von Apfelbäumen auf Streuobstwiesen

    Wann ist der beste Zeitpunkt für den Winterschnitt bei Apfelbäumen?
    Der Winterschnitt an Apfelbäumen erfolgt zwischen Dezember und Februar, wenn der Baum in der Ruhephase ist. Durch das Entfernen von alten, kranken und zu dichten Ästen bekommen die Bäume mehr Licht und Luft – wichtige Voraussetzungen für eine reiche Apfelernte im Herbst.

    Warum ist der Sommerschnitt für Apfelbäume wichtig?
    Ein Sommerschnitt fördert die Fruchtentwicklung, verbessert den Geschmack und sorgt für eine bessere Haltbarkeit der Äpfel. Gleichzeitig bleibt die Baumkrone gesund und der Apfelbaum trägt langfristig mehr aromatische Früchte.

    Wie kann man die Streuobstwiese unter Apfelbäumen pflegen?
    Eine naturnahe Grünlandpflege ist entscheidend: Schafe halten das Gras kurz und düngen die Fläche auf natürliche Weise. Alternativ kann man mit dem Rasenmäher arbeiten. Wichtig ist der richtige Schnittzeitpunkt, um die Artenvielfalt, Bodenbrüter und Wildtiere auf der Streuobstwiese zu schützen.

    Wie funktioniert die Apfelernte per Hand?
    Bei der Handernte werden zunächst reife Äpfel, die von selbst auf den Boden gefallen sind, eingesammelt. Danach legt man Planen unter den Apfelbaum und schüttelt die Äste vorsichtig mit Stangen. Die Äpfel werden per Hand von den Blättern befreit, sortiert und in Körbe gelegt – eine schonende und nachhaltige Methode für eine hochwertige Apfelernte.

    Welche Vorteile hat die Handernte gegenüber maschineller Apfelernte?
    Die manuelle Apfelernte schont die Bäume und die Früchte, vermeidet Druckstellen und schützt Tiere im Lebensraum Streuobstwiese. Gleichzeitig bewahrt sie die hohe Qualität der Äpfel und trägt zum Erhalt traditioneller Kulturlandschaften bei.

    Was kann man mit Äpfeln von Streuobstwiesen machen?
    Äpfel von heimischen Streuobstwiesen eignen sich hervorragend zum Frischverzehr, zur Herstellung von hausgemachtem Apfelmus oder Apfelkompott und Apfel-Chutney, oder auch Apfelsaft, und natürlich für die Herstellung von hochwertigem Apfelessig oder speziellen Apfel-Cuvées. Jede Ernte findet eine sinnvolle und leckere Verwendung.

    anna hält ein apfelgehäuse von der streuobstwiese in die luft

    Weiterführende Links: Viel Wissen und Nützliches rund um das Thema Streuobstwiesen

    Um sich regional zu Vernetzen und das Wissen ständig zu erweitern, engagiere ich mich im Arbeitskreis Streuobstwiesen.

    Zudem besuche ich mit Kindergartengruppen, der Grundschule und mit „Städtern“ unsere Streuobstwiesen, um diese wunderbare Welt mit besonderen Geschenke der Natur möglichst vielen Menschen zu zeigen. Danach verändert sich der Blick dieser „Wiese“ zu einem anderen…

    Ich hoffe, dieser Einblick in den Jahreszyklus, der Ablauf eines Erntetags und meine persönlichen Tipps haben dir gefallen. Wenn du Fragen hast oder mehr über unsere Arbeit und Produkte erfahren möchtest, schreibe mir gern oder lies weiter in unserem Artikel über die Bedeutung von Streuobstwiesen Produkten. Gemeinsam können wir die Vielfalt und den Geschmack unserer heimischen Äpfel bewahren!

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